Ka­tia Mo­ra­les darf blei­ben

Ka­tia Mo­ra­les darf blei­ben

Härtefallkommission hat zu Gunsten der Mexikanerin entschieden

In der Schwäbischen Zeitung Leutkirch berichtete Hertha Franke am 16. Juni:

Bad Wurzach - Die Härtefallkommission des baden-württembergischen Integrationsministerums hat am Mittwochnachmittag entschieden: Katia Morales darf in Deutschland bleiben. Darüber informierte der Bundestagsabgeordnete Martin Gerster (SPD) sofort die Schwäbische Zeitung. Der Beschluss zu Gunsten der aus Mexiko stammenden jungen Frau aus Truschwende sei mit großer Mehrheit gefallen.

Katia Morales, die inzwischen - ohne Sicherheit über ihren rechtlichen Status - ein Praktikum angefangen hat, wird den Bescheid über die Entscheidung der Härtefallkommission in wenigen Tagen schriftlich in der Hand haben, versicherte Gerster. Die Ausländerbehörde habe diesen Beschluss dann umzusetzen.

Gerster hatte noch vor der Schwäbischen Zeitung den Vater der jungen Mexikanerin, Reiner Gorbach, über die Entscheidung informiert. Dieser sei sehr erleichtert gewesen. Gerster betonte, wie sehr auch er sich für die Familie gefreut habe. Es sei ein gutes Gefühl, "dass man Menschen helfen kann, die in die Mühlen der Bürokratie geraten sind".

Am frühen gestrigen Abend wusste die Familie - außer Vater Reiner - noch nichts von ihrem Glück. "Ich mache dann erst einmal eine Flasche Schampus auf und überrasche alle mit der guten Nachricht", sagte er der Schwäbischen Zeitung

Gerster hatte sich am 4. März an die Härtefallkommission beim Integrationsministerium gewandt, nachdem ihm der Fall aus Bad Wurzach bekannt worden war.

Der jungen Frau drohte im Winter die Abschiebung. Kurz vor Toresschluss im Februar aber erreichte ihr Vater noch die Duldung (wir berichteten).

Die Geschichte der Familie ist schnell erzählt: 1999 ist der gebürtige Memminger Reiner Gorbach nach Mexiko ausgewandert. Dort lernte er Norma Morales kennen, sie verliebten sich und heirateten. Norma bringt zwei Töchter mit in die Ehe: Linda, heute 21 Jahre alt, und Katia, die mittlerweile 20 ist. Zwei gemeinsame Söhne, Dominik Marcel (14) und Steven Samuel (11), komplettieren die Familie. 2013 kehrt Reiner Gorbach nach Deutschland zurück und nimmt natürlich auch seine Familie mit.

Dann begann der Ärger. Da die beiden Stieftöchter bereits älter als 16 Jahre alt waren, durften sie nicht so einfach bei ihrer Familie in Deutschland leben. Die ältere kehrte mittlerweile nach Mexiko zurück, wo sie unterdessen verheiratet ist.

Doch Katia, die jüngere, wollte bei ihrer Mutter, ihrem Vater und den Brüdern in Deutschland bleiben. Sie hat in der Bad Wurzacher Landjugend Freunde gefunden und fühlt sich hier wohl.

Für Katia und ihre Familie waren die zurückliegenden Wochen und Monate ein Albtraum. Sie waren in die Mühlen der Bürokratie geraten und wussten sich kaum noch zu helfen. In Bad Wurzach waren Unterschriften gesammelt worden, mit denen der Wunsch der Familie, Katia bei sich zu behalten, von vielen Menschen unterstützt wurde.

Die für Bad Wurzach zuständigen Bundestagsabgeordneten Martin Gerster und Josef Rief (CDU) sagten ebenso Hilfe zu wie der damalige CDU-Landtagsabgeordnete Paul Locherer. Vater Reiner Gorbach legt nun großen Wert darauf, allen Unterstützern und Helfern zu danken: "Wir bedanken uns bei allen, die uns geholfen haben. Gott sei mit ihnen."

Jetzt seien erst einmal alle Probleme geklärt. "Sie kann ihre Ausbildung auf jeden Fall machen." Im August kann Katia mit der Ausbildung zur Zahnarzthelferin beginnen. Die war ihr zwar zugesichert worden. Doch bisher hing alles in der Schwebe. Der Aufschub der Abschiebung war immer nur kurzzeitig, und die Unsicherheit begleitete die Familie bei allen Entscheidungen. In gewisser Weise ist Reiner Gorbach aber auch ein gebranntes Kind. "Ich will das alles erst einmal schriftlich in der Hand halten. Nicht, dass in drei Jahren alles wieder von vorn losgeht." Gestern aber überwog die Freude. "Na logisch, sind wir glücklich", sagte der Vater.

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