Kurzbesuch im Stadtteilhaus Gaisental vor dem Neujahrsempfang der Biberacher Kreis-SPD: Martin Gerster (2. v. r.) und Thomas Oppermann (2. v. l.) im Gespräch mit Lothar Schiro (r.) und Sigrid Ritter vom Stadtteilhaus. Foto: Laura Fallert.
In der Schwäbischen Zeitung Biberach berichtete Gerd Mägerle am 3. Februar:
Rund 200 Besucher kommen zum Neujahrsempfang mit SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann - Zahlreiche Neumitglieder
Biberach - Rund zwei Wochen ist nun bekannt, dass Martin Schulz für die SPD als Spitzenkandidat in den Bundestagswahlkampf geht. Noch immer wirkt die SPD davon euphorisiert. Zu erleben auch beim Neujahrsempfang des SPD-Kreisverbands Biberach am Mittwochabend in der Stadthalle. Rund 200 Besucher wollten dort die Rede von Thomas Oppermann, Fraktionsvorsitzender der SPD im Bundestag, hören.
Hätte es den Wechsel Gabriel/Schulz nicht gegeben, die etwa 170 Stühle im Hans-Liebherr-Saal hätten wohl locker ausgereicht. Nun aber war der Andrang so gewaltig, dass sogar die Glastüren am Ende des Saals noch geöffnet werden mussten, damit alle Oppermanns Auftritt verfolgen konnten.
Dieser betrat nach einem kurzen Abstecher ins Stadtteilhaus Gaisental pünktlich unter dem großen Applaus des Publikums zusammen mit dem Biberacher SPD-Abgeordneten Martin Gerster den Saal. "Wir haben einen fulminanten Start ins Jahr 2017 hingelegt", so Gerster in seiner Begrüßung. Rund 2000 neue Mitglieder habe die SPD seit Schulz' Kandidatur hinzugewonnen, auch in Biberach komme quasi stündlich ein neues SPD-Mitglied dazu. Drei von ihnen erhielten am Mittwoch ihr Parteibuch aus den Händen des Fraktionsvorsitzenden.
Oppermann ging in seiner Rede auf die dramatischen Veränderungen auf der Welt in jüngster Zeit ein und nannte beispielhaft die Konflikte in der Ukraine, in Syrien, die Bürgerkriege in Afrika, den IS-Terror, den Brexit und die Wahl Donald Trumps. In dieser Zeit sei die europäische Einheit umso wichtiger. "Europa darf sich von niemandem spalten lassen, auch nicht von einem US-Präsidenten", so Oppermann. Europa sei die zivilisatorische Errungenschaft der vergangenen 70 Jahre, "und diese müssen wir mit aller Konsequenz verteidigen". Auf Trump müsse Deutschland mit Selbstbewusstsein, Souveränität und Gelassenheit reagieren.
In der Innenpolitik sprach sich Oppermann für stärkere Investitionen vor allem im Breitbandausbau aus. "Davon werden vor allem im ländlichen Raum viele Jobs abhängen."
Im Bundestagswahlkampf werde es um drei Kernthemen gehen, so Oppermann: "Ein geeintes Europa, eine starke Demokratie und eine starke Wirtschaft." Die SPD werde bei alledem den Aspekt der Gerechtigkeit besonders betonen. Dies gelte für das Steuersystem, für den Wohnungsbau, für die Gesundheitsversorgung, für das Thema Familie und Beruf und auch für die Rente.
"SPD soll stärkste Kraft werden"
Zu möglichen Koalitionen nach der Wahl wollte sich Oppermann nicht äußern. "Unser Ziel ist es, dass die SPD stärkste Kraft wird, dann müssen sich die anderen an unserem Programm ausrichten." Sofern der Wähler einer rot-rot-grünen Koalition eine Mehrheit verschaffe, werde man Gespräche führen. "Aber mit der SPD wird es keine Regierung geben, die die EU schwächen oder aus der Nato austreten will."