Über mich

Martin Gerster

Mein Name ist Martin Gerster. Verheiratet, Vater eines Sohnes. Katholisch. Geboren und aufgewachsen in Biberach an der Riß – einer Stadt, der ich viel zu verdanken habe.

Klassensprecher, Stadionsprecher, Hörfunkredakteur. Pizza-Ausfahrer. Jugendgemeinderat, Sohn eines CDU-Mitglieds. Überzeugter Sozialdemokrat. 

Wahlkämpfer, Politikwissenschaftler, Referent im Landtag.
Seit 2005 Mitglied des Deutschen Bundestages. Vorsitzender der SPD-Landesgruppe. Haushälter. Ausschussvorsitzender.

Immer Biberacher. 

Kindheit und Jugend in Biberach 

Geboren wurde ich am 30. August 1971 in Biberach an der Riß. Ich habe einen jüngeren Bruder und bin katholisch aufgewachsen. Biberach ist die Stadt, in der ich aufgewachsen bin und der ich viel zu verdanken habe. Ich habe dort – abgesehen von der Trennung meiner Eltern – eine glückliche Kindheit erlebt. Meine Familie, Freunde und viele andere Menschen in Vereinen (Fußball, Skirennen, Schach, Akkordeon), Kindergarten und Schulen haben mir das nötige Rüstzeug für meinen weiteren Weg und einen guten Kompass an Werten vermittelt.

Schon früh habe ich gerne Verantwortung übernommen: Als Klassensprecher in der Braith-Grundschule und auch im Pestalozzi-Gymnasium Biberach, später als Mitglied der Schulkonferenz und als „Chefredakteur“ der Schülerzeitung. Darüber hinaus habe ich Jugendfreizeiten geleitet und eine Jugenddisko aufgebaut.

Von den Jugendlichen meiner Heimatstadt bin ich in den ersten Biberacher Jugendgemeinderat gewählt worden – damals einer der ersten überhaupt in Baden-Württemberg.

Um mein Taschengeld aufzubessern, habe ich dem Schulhausmeister bei Reinigungsarbeiten in den Ferien geholfen, Kirchenblätter ausgetragen, Artikel für die „Schwäbische Zeitung“ geschrieben und war Stadionsprecher beim FV Biberach in der Verbands- und Oberliga. Nach dem Erwerb des Führerscheins war ich für die „Goldene Taverne“ sogar der erste Pizza- Ausfahrer der Stadt.

Eintritt in die SPD

In dieser Zeit bin ich auch in die SPD eingetreten. Mit dem Unfall im Atomkraftwerk Tschernobyl habe ich zum ersten Mal Politik hinterfragt. Auch das Versprechen von Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) 1990, die deutsche Einheit ohne Steuererhöhungen finanzieren zu können, ist mir suspekt und unrealistisch vorgekommen, nachdem ich noch zu DDR-Zeiten mit meiner Tante in Thüringen zu Besuch war.

In der CDU-Hochburg Biberach wurde der Eindruck erweckt, Demokratie sei, von der Wiege bis zur Bahre immer CDU wählen zu müssen. Das ging mir auf die Nerven. Außerdem beeindruckte mich die Geschichte der SPD, ihr Einsatz für Demokratie, Verbesserungen für die Arbeiterschaft und ein friedliches Europa.

Mein Vater, selbst damals im Vorstand der CDU in Biberach, war zu Beginn alles andere als begeistert über meine Mitgliedschaft in der SPD. Einige Male ergab es sich, dass in unserer Garage während Wahlkämpfen familiär bedingt Plakate für die SPD UND die CDU gelagert und vorbereitet wurden. Später ist meine Mutter auch SPD-Mitglied geworden und mein Vater bei der CDU ausgetreten.

Abitur, Ausbildung und Studium

Nach dem Abitur am Pestalozzi- Gymnasium 1991 habe ich eine Ausbildung zum Hörfunkredakteur bei Radio 7 begonnen und gelernt, komplizierte Sachverhalte in aller Kürze so zu erzählen, dass Hörerinnen und Hörer, die nicht mit dem jeweiligen Thema intensiv befasst sind, verstehen, worum es geht. Dabei habe ich auch viel aus der Kommunalpolitik berichtet. Davon profitiere ich noch heute.

Nach dem Volontariat bei Radio 7 habe ich 1994 ein Magisterstudium mit den Fächern Politikwissenschaft, Mittlere und Neuere Geschichte sowie Volkswirtschaftslehre in Mainz begonnen. Mit Nebenjobs als Journalist beim ZDF, bei den Heggbacher Einrichtungen, bei der Hochschule Biberach sowie Radio 7, der Schwäbischen Zeitung und der Südwestpresse konnte ich das Studium weitgehend selbst finanzieren. Mit  der Zeit war mir aber das bloße Berichten und bestenfalls Kommentieren von Entscheidungen anderer zu wenig. Ich wollte zunehmend selbst politisch aktiv werden. So habe ich 1994 und 1998 in den Semesterferien den Wahlkampf im Wahlkreis Biberach für meinen – aus heutiger Sicht – Vorgänger im Bundestag, Matthias Weisheit MdB organisiert. Die Kundgebung in Ulm mit dem damaligen Kanzlerkandidaten Gerhard Schröder auf dem Münsterplatz Ulm vor 10.000 Menschen moderieren zu dürfen, ist für mich nach wie vor ein Highlight. So kam mir auch die Idee, den Demokraten in den USA im Superwahljahr 2000 zu helfen.

Wahlkampf in den USA

Über verschiedene Kontakte kam ich als Volunteer in die USA zur Parteizentrale der Demokraten, dem Democratic National Committee (DNC) nach Washington DC. Dort hatte ich das Glück, den damaligen US- Präsidenten Bill Clinton zu treffen. Anschließend wechselte ich nach New York City, um Hillary Clinton bei ihrer ersten eigenen Kandidatur für den US-Senat als Volunteer zu unterstützen. Eine Zeit, die ich nie missen möchte. Die Begegnungen mit Bill und Hillary Clinton haben mich ermuntert, selbst mehr Politik zu machen und Position zu beziehen.

Nach Rückkehr aus den USA durfte ich im „Kampa“-Team der SPD Baden-Württemberg für die Landtagswahl 2001 mitarbeiten. Eine unglaublich tolle Zeit, in der ich mit vielen engagierten Menschen im Land zusammenarbeiten und auch die ganze Bandbreite der SPD in Baden-Württemberg kennenlernen durfte. Die Wahl brachte ein starkes Ergebnis von über 33% für die SPD!

Sehr gern bin ich danach dem Ruf der SPD-Landtagsfraktion in Stuttgart gefolgt und habe eine Stelle als Fraktionsreferent („Parlamentarischer Berater“) mit Zuständigkeitsbereich Schule, Jugend und Sport angetreten. Eine unglaublich spannende Aufgabe. Im Rückblick eine sehr gute Schule für das spätere Bundestagsmandat. Zudem bin ich in Biberach zum SPD- Kreisvorsitzenden gewählt worden und konnte mein Studium erfolgreich abschließen. 

Meine erste Kandidatur 2005

Mit der Entscheidung der SPD-Spitze im Mai 2005, über eine Vertrauensfrage des damaligen Bundeskanzlers Gerhard Schröder zügig vorgezogene Bundestagswahlen herbeizuführen, musste in Biberach nach dem überraschend frühen Tod von Matthias Weisheit schnell ein Kandidat gefunden werden. Viele haben mich ermuntert, den „Hut in den Ring zu werfen“ und tatsächlich bin ich mit großer Mehrheit von den SPD-Mitgliedern als Bundestagskandidat für den Wahlkreis Biberach nominiert worden. Später bin ich über die Landesliste auf Platz 20 im September 2005 zum ersten Mal in den Bundestag gewählt und dann 2009, 2013, 2017 und 2021 wiedergewählt worden.

2019 und erneut 2024 bin ich für die SPD auch in den Biberacher Kreistag gewählt worden. Die Wechselwirkungen verschiedener politischer Ebenen zu sehen und zu erleben, sind für mich sehr interessant und Antrieb die jeweiligen Erfahrungen und Positionen weiterzutragen und einzubringen.

Meine Arbeit im Bundestag

Dass ich seit 2012 im Haushaltsausschuss des Bundestags und seit der Wahl 2021 Vorsitzender des Rechnungsprüfungsausschusses sein darf, erfüllt meine Parlamentstätigkeit sehr. „Geld ist nicht alles – aber ohne Geld ist vieles nichts“ – das gilt besonders in der Politik. Und so ist schon so manches politische Vorhaben im Haushaltsausschuss geboren oder gestoppt worden. In beiden Ausschüssen findet wichtige Arbeit zur Kontrolle der Regierung statt.

Mit der Wahl zum Vorsitzenden der SPD-Landesgruppe Baden- Württemberg habe ich seit Januar 2022 weitere Verantwortung übernommen. Verbunden damit ist ein kooptierter Sitz im Präsidium und im Landesvorstand der SPD Baden-Württemberg.

Ein Bundestagsmandat ist unglaublich zeitintensiv und erfordert viel Hin und Her zwischen Biberach und Berlin. Meine Frau und unser Sohn geben mir dabei Kraft und Orientierung. So wichtig Politik ist – die Familie darf nie vernachlässigt werden. Das versuche ich zu leben, auch wenn es nicht einfach ist.

Für mich ist das Bundestagsmandat nach wie vor eine große Ehre. Meine Heimat und unser Land für die SPD vertreten zu dürfen, ist für mich Ansporn jeden Tag das Beste zu geben und nach bestem Wissen und Gewissen Entscheidungen zu treffen. Für mich bedeutet Politik „zu entscheiden, wie die Zukunft sein soll“. Daher möchte ich mich im Bundestag möglichst selten enthalten, denn Enthaltung bedeutet, dass andere die Entscheidung treffen sollen.