Ortsumfahrung wird freigegeben

Ortsumfahrung wird freigegeben

15 Jahre lang haben die Verantwortlichen diese Straße geplant – Kleinwinnaden feiert

In der Schwäbischen Zeitung Biberach berichtete Katrin Bölstler am 17. November:

Machen den Weg frei (von links): Landrat Heiko Schmid, Martin Gerster (MdB), Hartmut Geiger (RP) und Bürgermeister Achim Deinet. Fotos: Ute Baumeister

Nach knapp viermonatiger Bauzeit können Autofahrer ab Donnerstag, 17. November, die Ortsumfahrung von Kleinwinnaden nutzen. Sie wird voraussichtlich gegen 16 Uhr freigegeben. Die Landstraße verbindet Ravensburg mit Biberach und entlastet Kleinwinnaden vom Durchgangsverkehr. Gleichzeitig ist damit der Unfallschwerpunkt an der Kreuzung Landesstraßen 275/284 und Biberacher Straße entschärft.

Bürgermeister Achim Deinet erinnerte daran, dass bereits im Jahr 1983 mit den Planungen für die Ortsumfahrungen begonnen worden sei. Verglichen dazu sei die jetzige Bauzeit enorm kurz. Landrat Heiko Schmid, der sich am Mittwoch ebenfalls für eine letzte Begehung vor Ort eingefunden hatte, betonte, dass dieses Bauprojekt ihn bereits seine gesamte Amtszeit begleite. „Es waren unzählige Telefonate, Briefe und beharrliches Nachfragen nötig, bis die Umgehung endlich gebaut wurde“, sagte er. Für die Bewohner von Kleinwinnaden und auch für Bad Schussenried sei dies ein wichtiger und ganz besonderer Tag.

MdB Gerster beging am Tag vor der (um sechs Tage verschobenen) offiziellen Eröffnung schon mal die neue Straße.

Auch der SPD-Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Biberach, Martin Gerster, freute sich sehr über die Eröffnung. „Das ist ein toller Tag, auf den viele Menschen hingearbeitet haben.“ Am kommenden Samstag um 14 Uhr werde es daher in Kleinwinnaden in der Scheune bei Familie Lang eine kleine Feier geben, zu der die Öffentlichkeit eingeladen sei. „Ich werde auch kommen, denn dass die Umgehung fertig ist, ist definitiv ein Grund zum Feiern.“ Im Frühjahr oder Sommer soll es dann noch ein offizielles Straßenfest im Ort geben.

Kosten geringer als gedacht

Hartmut Geiger, Referatsleiter für Straßenbau im Regierungspräsidium (RP) Tübingen, erklärte, dass die geplante Bauzeit ohne Probleme eingehalten werden konnte. Die Gesamtkosten belaufen sich auf zwei Millionen Euro, gerechnet hatte das RP mit rund 2,5 Millionen Euro. Regierungspräsident Klaus Tappeser ließ schriftlich mitteilen: „Dem Regierungspräsidium Tübingen ist es gelungen, in einer Bauzeit von nur drei Monaten das regionale Straßennetz im Bereich von Bad Schussenried um einen wichtigen und lange erwarteten Baustein zu ergänzen. Für die Einwohner von Kleinwinnaden, die entlang der Ortsdurchfahrt von Lärm und Abgasen erheblich entlastet werden, aber auch für die Region insgesamt bringt die Straße große Verbesserungen.“

Hartmut Geiger (RP), Landrat Heiko Schmid, Bürgermeister Achim Deinet und Martin Gerster (MdB) begutachteten die erfolgreich und um 20 Prozent kostengünstiger umgesetzten Pläne der neuen Ortsumfahrung des Bad Schussenrieder Teilorts Kleinwinnaden.

Die rund 1,3 km lange Ortsumfahrung verläuft östlich von Kleinwinnaden. Sie beginnt 250 Meter östlich der Kreuzung der Landesstraße 275 und der Biberacher Straße und endet nördlich von Kleinwinnaden in der Landesstraße 284. Neben der sieben Meter breiten Fahrbahn verlaufen links und rechts jeweils 1,5 Meter breite Bankette. Auf rund 500 Metern Länge wurden zusätzliche begleitende landwirtschaftliche Wege angelegt. Die Trasse verläuft – beginnend an der Kreuzung der L 275 und der Biberacher Straße auf einer Länge von rund 400 Metern – auf moorigem Baugrund. Dieser nicht tragfähige Boden wurde bis zu zwei Meter tief ausgehoben, erklärte Michael Cargiet, Ravensburger Niederlassungsleiter der ausführenden Firma Storz. In diesem Bereich wurde der Boden mit einem sogenannten Gründungspolster, also einer 50 Zentimeter tiefen, in eine Vlies-Geogitter-Konstruktion eingebetteten Kiesschüttung, neu aufgebaut. Auf der restlichen Strecke wurde der Straßenunterbau ebenfalls mit verbessertem Aushubmaterial hergestellt. Da das Aushubmaterial aus den Einschnittsbereichen der Baumaßnahme stammt, habe man so einen ressourcenschonender Massenausgleich erreicht.

Spatenstich im Juli

Das Projekt war 1995 in den Verkehrswegeplan aufgenommen worden. 2001 wurde mit der Untersuchung der möglichen Varianten begonnen. 1986, als sich der Bad Schussenrieder Gemeinderat das erste Mal mit der Ortsdurchfahrt befasste, fuhren 1400 bis 1800 Fahrzeuge am Tag durch Kleinwinnaden. Heute sind es etwa drei Mal so viel. Der Spatenstich für das Projekt war im Juli.

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